Forschungsprojekt

Mit dem Forschungsvorhaben „Mixed-Leadership“ des Instituts für Management und Leadership der Hochschule Aschaffenburg wird unter Leitung von Prof. Dr. Astrid Szebel-Habig die Positionierung von Frauen und Männern in Führungspositionen der TOP-500-Unternehmen in Deutschland mittels einer primären Datenerhebung analysiert.

Das Forschungsprojekt erfasst Kennzahlen und konkrete Maßnahmen für die Ausprägung einer Mixed-Leadership-Kultur in Unternehmen. Zielsetzung ist es, den Erfolg der Unternehmen im Engagement für die Beteiligung von Frauen an der Unternehmensführung transparent zu machen.

Sowohl gesellschaftliche, als auch volks- und betriebswirtschaftliche Argumente sprechen für eine gemischt geschlechtliche Besetzung von Führungspositionen. Viele Unternehmen setzen sich zwar mit qualitativen wie quantitativen Vorgaben bereits konkrete Ziele und haben zahllose Einzelmaßnahmen eingeführt. Sie scheitern jedoch vielfach noch dabei, die Beteiligung von Frauen an der Führung wesentlich zu erhöhen. Sie haben offenbar Schwierigkeiten, einen Wandel in der Unternehmenskultur zu vollziehen, der geeignete Rahmenbedingungen schafft, in denen sich Frauen und Männer mit ihren Werten und Anliegen bezüglich einer ganzheitlichen Lebensführung wiederfinden. Das Forschungsprojekt „Mit Mixed-Leadership an die Spitze!“ analysiert nun sowohl bewährte als auch neue Instrumente zur Unterstützung weiblicher Karriereverläufe und möchte neue Handlungsansätze zur Förderung der Geschlechtervielfalt in Führungspositionen liefern.

Eine breit angelegte und tief gehende Befragung der 500 umsatz- und personalstärksten Unternehmen in Deutschland soll dafür eine Datenbasis schaffen. Wesentliche Erhebungsziele sind Informationen über die Positionierung von Frauen in der Führung von Unternehmen, differenziert nach der oberen, mittleren und unteren Managementebene. Hierbei werden nicht nur Frauenanteile auf den jeweiligen Ebenen erhoben, sondern es werden auch Maßnahmen und Barrieren bei der Umsetzung des Mixed-Leadership-Gedankens abgefragt.

Frauen treffen durch die Herausforderung der Vereinbarkeit von Karriere und Familie oftmals auf erschwerte Karrieremöglichkeiten: Zudem sind die Karrierepfade in Unternehmen heute noch durch starke Präsenz- bzw. Erreichbarkeitserwartungen geprägt, in denen sich weder Frauen noch Männer mit ihren Werten und Anliegen bezüglich einer ganzheitlichen Lebensführung uneingeschränkt wiederfinden. Dort gilt häufig nicht die Performance, sondern die zeitliche Verfügbarkeit im Unternehmen als Indikator für Leistung und Erfolg. Die antizipierte zeitliche Belastung auf den höheren Führungsebenen schreckt insbesondere Frauen auf ihrem Karriereweg ab.

Weiterhin setzt eine Karriere bis ins Top-Management nach Ansicht der meisten Führungskräfte nach wie vor einen kontinuierlichen und damit ununterbrochenen Aufstieg voraus. Persönliche, lebensphasen- oder lebensereignisbezogene Begründungen für die Verschiebung von Karriereschritten spielen bei der Bewertung individueller Karrieremöglichkeiten für Unternehmen häufig eine untergeordnete Rolle.

Diese und ähnliche Hinderungsgründe, aber auch Treiberfaktoren für weibliche Führungskarrieren, welche durch Unternehmen beeinflusst werden können, sollen in der Befragung der Unternehmen gezielt identifiziert werden. Theoretische Argumente und anekdotische Evidenz legen nahe, dass Unternehmen vielfach daran scheitern, rasch einen Wandel in einer männlich dominierten Unternehmenskultur zu vollziehen. Die abgefragten Gestaltungsvariablen erstrecken sich deshalb bis in den Bereich der Unternehmenskultur hinein. Zudem werden Maßnahmen zur Unterstützung von Mixed-Leadership bezüglich Gender Diversity, Talent Management und Work-Life-Balance abgefragt.